Montag, Dezember 17

167. Kapitel

Am nächsten Morgen wurde ich von meinem Handy geweckt. Ich ging verschlafen ran, ohne zu schauen wer dran war. "Ja, hallo ?" "Nadja, endlich. Ich hab 20 Mal angerufen." "Entschuldigung, dass ich geschlafen habe. Kommt nie wieder vor. Was ist denn ?" "Du kommst heute nach Hause, verstanden." "Mhm, von mir aus." "Nichts, 'von dir auch' ! Von mir aus kann Daniele auch mitkommen, aber beeilt euch ! Ich möchte, dass ihr bis um 18 Uhr in Nürnberg seid !" "Ja, chill mal ! Ich bin grad erst aufgestanden und schon maulst du mich an. Wir kommen dann. Tschüss !" Ich legte eiskalt auf, zog mich ganz langsam an und ging die Treppen runter. "Ah, da ist Nadja auch mal wach." Ich zeigte Daniele die Zunge und ging an ihm vorbei. Ich trank ein Glas Wasser, während Dani seine Arme um meine Taille legte. "Mit wem hast du vorhin telefoniert ?" "Mit Mama. Sie will, dass wir um 18 Uhr daheim sind." Er verzog sein Gesicht und küsste mich. "Enrico, Mama und Erich sind einkaufen. Sie sollten aber gleich wieder zurück sein." Ich nickte und trank weiter aus meinem Glas. Dann ging ich hoch, packte meine Tasche zusammen und fand plötzlich wieder das Bild von Clara und mir. Wieder kamen die Erinnerungen hoch und ich fing an zu weinen. Dani musste es gehört haben, denn er kam die Treppen und hoch gerannt und kniete sich vor mich hin. "Schatz, hör auf zu weinen. Du kannst doch dann was mit ihr machen." Ich schüttelte den Kopf und legte ihn auf Danieles Schulter. Er strich durch meine Haare und stand dann vorsichtig mit mir auf. "Komm, ich helfe dir beim Packen." Ich nickte, wischte mir die letzten Tränen weg, atmete tief ein und packte weiter ein. 20 Minuten später waren seine Eltern und Enrico wieder zurück. Wir nahmen meine Taschen, brachten sie nach unten und begrüßten Renata und die anderen. Dann kam auch Luca verschlafen aus seinem Zimmer. Renata und Daniele kochten zusammen, dann aßen wir und halfen wie immer beim Aufräumen. Dann war es 15 Uhr und wir stopften alles in den Kofferraum. Enrico wollte uns wieder nach Hause fahren, aber Daniele war damit nicht zufrieden. "Was ist denn Schatz ?" "Ich will fahren. Schließlich kann ich es ja schon fast und du bist ja die Begleitperson, Enrico." Enrico und ich schauten uns geschockt an. "Aber du hast noch nicht alle Fahrstunden hinter dir, Bro. Willst du uns umbringen ?" "Nein, ich kann fahren ! Enrico, du hast mich doch schon mal fahren gesehen." Er sah ihn wie ein kleines Kind an. "Diggah, sorry, aber ich kann das nicht tun. Ja, du kannst fahren, aber noch nicht auf der Autobahn !" Daniele stieg einfach in Auto ein und sagte kein Wort mehr. Die Fahrt dauerte etwas länger, weil wir ziemlich viel Stau erwischt hatten. Dani hatte immer noch nichts gesagt, das machte mich nervös. Er hatte die Beats auf den Ohren und hörte uns deshalb nicht. Er schaute nur aus dem Fenster, und dann war es auch noch so ruhig, weil sich Enrico auf die Straße konzentrieren musste. Endlich waren wir angekommen. Meine Eltern standen unten und warteten auf dem Parkplatz. Sie nahmen die Taschen von mir raus und Daniele stieg - mies drauf - aus dem Auto. Er gab meinem Vater wenigstens die Hand und umarmte meine Mama. Wir verabschiedeten uns noch von Enno und dann fuhr er weg. Oben angekommen, stellte ich meine Taschen in mein Zimmer und fing langsam an auszupacken. Dani gesellte sich zu mir in mein Zimmer, jedoch immer noch am Musikhören. Ich war endlich fertig und setzte mich vorsichtig neben Dani auf's Bett. "Kannst du mir mal zuhören ?" Er reagierte nicht, also zog ich den Stecken aus dem iPhone und sah ihn böse an. Auch er hatte keinen netten Blick drauf und nahm sich die Beats vom Kopf. "Hör mal. Nur weil du jetzt nicht Autofahren duftest, heißt das nicht, dass du jetzt schmollen musst. Enno hat es doch nur gut gemeint. Und wenn du willst, können wir irgendwann mit dem Auto meiner Eltern irgendwo hin fahren, okey ?" Er schaute mich mit großen Augen an. "Du glaubst mir, dass ich Auto fahren kann ?" "Natürlich, Enrico hat es schließlich auch bestätigt." Daniele nahm mich in den Arm und erdrückte mich fast. "Schon gut, schon gut. Aber komm, lass und zu meinen Eltern gehen." Er nickte und ich zog ihn an der Hand ins Wohnzimmer.

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