Dienstag, Oktober 30

130. Kapitel

Ich war wirklich geschockt. Ich wollte dann auch nicht mehr bleiben. Sofort verließ ich die Wohnung und rannte nach Hause. 'Wieso hat sie mir das nicht erzählt ? Sie wusste doch, dass ich mit ihm weggehe.' Ich war schon etwas enttäuscht von ihr. Zuhause versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen. "Hallo, Schatz. Und, wie war's mit Antoni ?" "Ganz gut. War schön mal wieder was mit ihm zu machen. Was hast du solange gemacht ?" Ich schaute auf seinen Schoß, denn dort drauf lag ein altes Fotoalbum. "Nein, Mama, oder ? Hast du ihm jetzt wirklich die Bilder gezeigt, als ich noch klein war ?" Sie nickte mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Daniele grinste ebenfalls. "Was hast du denn ? Du warst doch so zuckersüß !" Ich schaute ihn ungläubig an. Dann kam mein Vater noch rein. "Nadja, er soll doch auch sehen, wie süß du warst." "Julian, das ist sie doch immer noch !" Ich verdrehte die Augen und ging auf mein Zimmer. Plötzlich klopfte es an meiner Tür. "Ja ?" Daniele kam herein. "Schatz, jetzt sei nicht beleidigt. Uns war langweilig und dann hat sie mir einfach das Album in die Hand gedrückt. Ich dachte aber auch, dass du früher nach Hause kommst ... Warte, was hast du da am Handgelenk ?" Ich schaute drauf und versuchte es so gut es ging zu verstecken. "Schatz, ist das etwa eine Narbe ?" Ich schaute traurig auf den Boden. "Du weißt, dass ich es mal gemacht habe. Die Narbe geht halt nicht mehr weg !" Ich zog mir schnell ein Sweatshirt an. "Es ist Sommer, Süße !" "Na und ?!" Er sah mich besorgt an. "Ich sehe doch, dass etwas passiert ist. Was hat Antoni gemacht ?" "Nichts ! Es ist nichts passiert." Natürlich wollte ich ihm nichts sagen, aber er wollte einfach nicht aufhören zu fragen. Ich versuchte noch stand zu halten, aber irgendwann ging es nicht mehr und ich brach in Tränen aus. "Ich bin danach noch zu Clara gefahren, weil ich noch nicht nach Hause wollte. Aber weißt du, wer dort war ?" Er schüttelte fragend den Kopf. "Gabriel ! Er war bei ihr. Ich wusste nicht mal, dass sie sich kennen, aber hauptsache sie weiß, dass ich mit ihm weg war." Er sah mich mit großen Augen an. "Sie kennen sich ?" Ich nickte und spürte die Tränen auf meinen Wangen. "Und wieso weinst du jetzt ?" Als ich so darüber nachdachte, fiel mir auf, dass ich es selber nicht wusste. Ich zuckte mit den Achseln und schaute noch immer auf den Fußboden. Ich kannte die Antwort selber nicht. Daniele nahm mich dann in den Arm und ich weinte meine Wimperntusche auf sein Hemd.

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