Donnerstag, September 20

72. Kapitel

Immer noch Danieles Sicht:
Nadja hatte den ganzen Nachmittag über fast kein Wort geredet. Ich schaute öfters zu ihr, wie sie auf den Boden schaute oder einmal dachte ich, ich hätte sie weinen gesehen. Auf dem nach Hauseweg verabschiedeten wir uns von Reyhan und dann liefen wir schweigend anch Hause. Bei ihr angekommen, waren ihre Eltern komischerweise nicht da. Ich lief kurz ins Wohnzimmer und hob den Zettel vom Tisch. 'Hallo, ihr zwei. Wir sind zu Nadjas Tante gefahren und bleiben wahrscheinlich die Nacht über hier. Gruß, Marina & Julian'. Ich ging zurück in Nadjas Zimmer und sah sie auf dem Fensterbrett sitzen. "Schatz, was ist denn los ? Du bist heute die ganze Zeit so komisch." "Ich weiß es." "Was weißt du ?" "Dass du noch nicht über Reyhan hinweg bist. Ich merke es, wie du sie ansiehst." Ich sah sie etwas geschockt an. 'Hat sie vielleicht recht? - Nein !' "Nadja, das stimmt doch gar .." "Lüg mich nicht an, Daniele. Vielleicht merkst du es nicht, aber ich weiß es !" "Nadja, das gleiche könnte ich auch wegen Domi sagen. Ich weiß, dass du auch noch Gefühle für ihn hast." Sie wurde richtig rot im Gesicht und schrie mich an: "Das stimmt doch gar nicht ! Ich liebe nur dich, Daniele !" Wieder flossen die Tränen über ihre Wange. Ich lief auf sie zu und wollte sie wegwischen, aber sie stieß mich zurück.

Nadjas Sicht:
'Wieso habe ich das gerade getan ?' Ich konnte wirklich nicht mehr klar denken. Ich stieß ihn zurück und er fiel auf's Bett. Ich weinte immer mehr und rannte aus meinem Zimmer. Ich sperrte mich (mit meinem Handy zusammen) im Bad ein. Ich rief Alina an. "Nadja !" "Alina, ich muss mit jemandem reden !" "Was denn los ? Du klingst völlig fertig." "Heute waren wir draußen und ..." Ich erzählte ihr die ganze Geschichte im Skaterpark mit Reyhan. Hin und wieder musste ich aufhören, weil ich auch oft schluchzte. Zum Schluss kam alles über mich und ich weinte wie verrückt. "Nadja, ssscht, es ist alles gut. Du steigerst dich da in was hinein. Wenn er sie nicht mehr liebt, dann lass es sein." "Aber ich merke doch, wie er bei ihr ist. Ok, bei mir auch, aber genau das macht mir ja so Sorgen." "Soll ich noch schnell zu dir kommen ? Oder du zu mir ?" "Nein danke. Wirklich lieb, aber ich schau schon, wie ich das mache mit Daniele. Ich leg jetzt auf. Danke für's zuhören." "Immer, Beste :)." Wir legten auf. Daniele hatte paar mal an die Tür geklopft, aber mir war das egal. Ich blieb noch eine Zeit so sitzen, aber irgendwann beschloss ich zu duschen. Ich stellte mich unter die Dusche und ließ das Wasser an mir runterlaufen. Es tat wirklich gut. Als ich fertig war, fiel mir ein, dass ich meine Sachen vergessen hatte. Ich ging aus dem Bad und sah, wie Daniele neben der Tür saß. Sein Kopf auf seinen Knien abgestützt und er schluchzte leise. Ich legte meine Hand auf seinen Kopf und ging dann in mein Zimmer. Ich suchte mir Sachen raus, schloss die Tür ab und zog mich um. Dann ging ich raus, um meine Haare zu trocknen und Daniele saß immer noch genauso wie vorhin da. Ich setzte mich neben ihn. "Daniele, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht anschrein. Und vielleicht hast du Recht. Vielleicht empfinde ich wirklich noch etwas für ihn, aber die liebe ich 1000-mal mehr !"

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